Eine düstere Stadt im Kunstmuseum Wolfsburg
Sebastian Bisch | Wolfsburger Allgemeine, 10 April 2017
Ralf Beil sah eine Installation von Hans Op de Beeck 2011 in einem großen, alten Werftgebäude bei der Biennale in Venedig. Der Direktor des Kunstmuseums war so begeistert davon, dass er Arbeiten des belgischen Künstlers nach Wolfsburg holte. Samstag war die Eröffnung von „Out of the ordinary“.
Diese Entstehungsgeschichte erzählte Beil den Besuchern am Samstag im rappelvollen Foyer. Hans Op de Beeck verwandelte das Kunstmuseum für seine Ausstellung in eine Stadt mit feudaler Kunstsammler-Villa und düsteren Gebäuden, die an eine Industriebrache erinnern. Es ist düster in der Schau, aber die Arbeiten haben durchaus Ironie und Humor. „Ich hoffe, sie finden ihn“, meinte der Künstler bei der Eröffnung.
Es gibt außerdem viele magische Momente. Der Multimediakünstler, der auch als Dramaturg und Komponist arbeitet, entführt in eine scheinbar alltägliche Welt, in der man alles zu kennen glaubt. Da gibt es die Villa eines Kunstsammlers, die mit ihrem Prunk in komplettem Grau an das antike Pompeji und „eine Oligarchenschatzkammer“ erinnert, so Beil. Doch all die Gegenstände in dem Haus sind nicht echt, sondern Nachbildungen, die im Studio entstanden sind. „Es ist eine Interpretation der Realität“, so Hans Op de Beeck. Die Objekte haben teilweise persönliche Bezüge: Die Frauenfigur auf dem Sockel ist die Nachbarin des Künstlers, das Mädchen und der Junge seine Kinder. Und Op de Beeck ist ein Meister des Perspektivwechsels, so Beil: Mal schrumpfen die Landschaften, mal schrumpft der Betrachter wie beim Riesen-Tisch.