Hans op de Beeck: Ungewöhnliche Parallelwelten
NDR, 8 April 2017
"Out of the ordinary" heißt die neue Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg, die am Sonntag auf mehr als 2.200 Quadratmetern über zwei Etagen eröffnet. Der multimedial arbeitende belgische Künstler Hans op de Beeck hat dazu eine faszinierende Parallelwelt aufgebaut. Der Titel "Out of the ordinary" ist dabei doppeldeutig zu verstehen. Op de Beeck spielt nämlich mit Dingen aus dem Alltäglichen, andererseits transportiert er die Besucher in eine Spiegelung der realen Welt, in der etwas anders zu sein scheint. Dazu gehören Orte und Situationen, die durch den Einsatz von Film, Licht, Sound oder Nebelmaschinen seltsam verfremdet werden.
Alles aus Beton - oder doch nicht?
So sind etwa in dem Raum mit dem Namen "Das Haus des Sammlers" (englisch: Collector´s Room"), der fast ausschließlich mit grauen Objekten bestückt ist, Ledersofas, Glasvitrinen, Bücherregale und ein Flügel zu sehen. Dazu gibt es mehrere naturgetreue menschliche Plastiken und abstrakte Skulpturen. In der Mitte des Raumes steht ein Wasserbecken mit Seerosen. Alles in dem Raum scheint aus Beton zu sein - allein das Wasser stellt sich als schwarze, spiegelnde Oberfläche dar, die Seerosen leuchten grellweiß.
Spiel mit der Ironie
In der kontemplativen Stimmung seiner Werke, so hofft op de Beeck, würden weitere Ebenen sichtbar, die über die bloße Atmosphäre hinausweisen. Bei näherer Betrachtung des "Collector´s Room" wird tatsächlich eine gewisse Ironie sichtbar. Da finden sich bei aller Ästhetik auch Pizzakartons oder Getränkebecher aus Beton, wie weitere profane Alltagsgegenstände. Der Raum sei eine Art Panoptikum kitschiger Geschmacklosigkeiten, angehäuft von einem reichen Angeber, sagte op de Beeck gegenüber NDR 1 Niedersachsen.
Der 1969 geborene Künstler op de Beeck bedient sich dabei all seiner Fähigkeiten als Theater- und Filmregisseur, als Komponist, Maler, Bildhauer und als Schriftsteller. Er gilt als wahres Multitalent.