Schöpferische Vielfalt
Katinka Fischer | OPUS, Das Kulturmagazin der Grossregion im Herzen Europas, 1 March 2016
Hans Op de Beeck glänzt auf vielen Feldern.
Die Reaktion der Theaterkritiker auf die Uraufführung von Hans Op de Beeck Stück "Nach dem Fest", das nun auf dem Spielplan des Theaters Frankfurt steht, fiel eher verhalten aus. Trotzdem gibt er sich in dieser Produktion, bei der es um verdrängte familiäre Tragödien geht, als einen in Wortsinne grenzenlos kreativen, für Regie, Musik und Bühnenbild gleichzeitig verantwortlichen Künstler zu erkennen.
Auch das bildernische Werk des 1969 geborenen Belgiers ignoriert Spartengrenzen und vereint Zeichnung und Malerei, Skulptur, Fotografie, Film, Video, Animation und Installation. Neben anderen europäischen Ländern waren seine suggestiven Landschaften, Architekturen und Räume inzwischen auch schon in den USA und sogar in Indien zu sehen.
Dass die Inszenierung des Wesen von Op de Beeck Schaffen bestimmt, kommt bisweilen schon in den Werktiteln zum Ausdruck: "Staging Silence" heisst etwa ein 2009 entstandenes Video: eine Abfolge schwarzweisser Bilder wechselnder, von zwei anonymen Händen errichteter Kulissen.
Neben dem Theater Frankfurt ist Op de Beeck nun auch in Wiesbaden zu Gast: Von März an zeigt der Nassauische Kunstverein seine 2014 entstandene Schwarzweiss-Animation "Night Time". Das fünfzehnminütige, abermals schwarzweisse Video zeigt altmeisterlich gezeichnete Animationen, die sich in realistischen Räumen und Landschaften abspielen und - unterstützt durch leise Musik - doch in ferne Welten entführen.